Die Japaner lieben es, einzukaufen. Angela Murr -hier am Kaminari-mon Tor vor Nakamise dori- stellt immer wieder fest: shopping ist die Freizeitbeschäftigung schlechthin. Kein Wunder, denn die Läden haben bis spätabends und auch am Sonntag und an Feiertagen geöffnet. Die Konbinis (Convenience Stores) sind sogar rund um die Uhr offen. Egal wie spät man einen Laden betritt: Wer in Japan einkaufen geht, wird mit einem herzlichen „Irasshaimase“ (Willkommen) begrüßt. Hier ist der Kunde …

Lebenmittel-Modelle aus Plastik in der Kappabashi road

nicht nur König, sondern Kaiser! Egal ob Haushaltswaren (Foto, hier auf der Kappabashi Street), Tee oder Krimskrams – die gekauften Waren werden sorgfältig eingepackt und dem Kunden mit einer Verbeugung überreicht.

Kunsthandwerk, Porzellan, Kleidung oder traditionelle Süßigkeiten – in Tokyos Vierteln wird man immer fündig. Wer große Flagship-Stores und europäische Nobelboutiquen liebt, sollte zu Tokyos Flaniermeile, der Ginza fahren. Auf der breiten Straße, die am Wochenende für Autos gesperrt wird, findet man aber auch viele traditionelle japanische Geschäfte für Papier (Itoya) oder Essstäbchen (Natsuno).

Ebenso nobel geht es im Viertel Harajuku auf der Omotesando und ihren Seitenstraßen zu – internationale und japanische Modelabels und Wohnaccesoires lassen das Herz von Design-Liebhabern höher schlagen. Ein Muss ist die quirlige Takeshita Street mit ihren flippigen Modeläden. Hier gibt es jede Menge zum Gucken, denn auch das Publikum ist szenig-schrill gekleidet und oft im Manga-Stil kostümiert. Tipp: der ganz am Anfang gelegene 100-Yen Shop „Daiso“. Hier gibt es alles für weniger als einen Euro – von Kosmetik über Haushaltswaren bis zu Schreibwaren und Kleidung.

Auch im benachbarten Shibuya mit seinen blinkenden Neonreklamen und der riesigen Kreuzung sind flippige Modeläden, Vintage, Anime-Stores und japanische Ketten wie Tokyu Hands, Muji und Loft ansässig, wo man Papierwaren, Accessoires und alles fürs Zuhause findet.

In Akihabara, dem Eldorado für Technik-Fans, gibt es kaum ein Gebäude, das nicht glitzert und blinkt. Neonreklamen und riesige Bildschirme soweit das Auge reicht. „Electric Town“, wie es genant wird, macht seinem Spitznamen alle Ehre: Vom Mini-Ersatzteil bis zur Waschmaschine kann man hier alles Elektronische kaufen. Wer auf Computerspiele, Anime-Figuren und Roboter steht, ist hier genau richtig.

 

 

 

 

 

 

Skurril sind die Maid Cafes: Junge Mädchen in Schul- oder Dienstmädchen-Uniform werben vor den Cafes um die Gäste. Die Bedienung drinnen ist erstklassig – sogar der Kaffee wird umgerührt. Fotografieren kostet Extra und Anfassen ist nicht erlaubt. Für Anime- und Cosplay-Fans genau die richtige Location.

 

 

 

 

Heimweh? Beim japanischen Oktoberfest gönnten sich Angela und Kenji ein Bier aus Angelas Heimat. In der Bäckerei konnte sie ihrem japanischen Freund bekannte Süßigkeiten und mehr empfehlen.

 

 

 

 

 

 

 

Beschaulicher geht es in dem alten Tempelviertel Yanaka zu. Auf der Yanaka-Ginza, die enge Einkaufsstraße mit Lebensmittelgeschäften, Tee- und Souvenirläden ist noch das Flair des alten Tokyo zu spüren. Tipp: Etwas weiter weg in Richtung Friedhof liegt der Traditionspapierladen „Isetatsu“ mit seinen zwei Geschäften. Hier gibt es wunderschön bedruckte Papierbögen, aber auch Fächer, Karten und Glücksbringer. Schräg gegenüber liegt der über 100 Jahre alte „Kikumi Sembei“, ein Kaufladen mit einer riesigen Auswahl an japanischen Reiscräckern. In der Vintage-Boutique „Biscuit“ liegen nicht nur nostalische Puppen, Blechspielzeug und Kuscheltiere aus Japan in den Regalen, sondern auch aus Deutschland: Die Besitzerin kauft ihre Ware am liebsten in Ostdeutschland ein.

Auch ein alter Bezirk, aber wenig beschaulich Asakusa. Dort steht der älteste buddhistische Tempel. Von heiliger Stille ist hier aber wenig zu spüren, denn es wimmelt nur so von Touristen.

Alternative für den Schluss: Wer nach dem Bummeln Hunger bekommt, kehrt am besten ein Izakaya-Lokal ein. Das ist ein traditioneller Laden, eine Art Kneipe, Laden, wohin die Japaner nach der Arbeit – meist mit Kollegen – gehen, um nach Feierabend etwas zu trinken, aber auch zu essen. Beim Izakaya geht es  unkompliziert und locker zu – schnell lernt man seine Tischnachbarn kennen – und es ist relativ günstig. Meist werden mehrere Gerichte bestellt, die sich alle teilen. Das Angebot reicht von Yakitori (gegrillte Hähnchenspieße)und andere Fleisch-oder Fischgerichte, Edamame, eingelegtes Gemüse, aber auch Westliches wie Pizza oder Bratkartoffeln. Nicht zu vergessen: Tofu, der in manchen Izakayas sogar selber hergestellt wird. Probieren Sie mal dieses einfache Tofurezept aus diesem Buch, um auf den Geschmack zu kommen. Mehr Tipps auch hier

 

 

Fotos und Text: Angela Murr Hamburg